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Welche Hormone beeinflussen unser Leben und vor allem, wie?

Jede von uns weiß, dass Hormone, nicht erst in den Wechseljahren, eine wichtige, tragende Rolle in unserem Leben spielen, zeitweilig scheinen sie manchmal sogar die Hauptrolle zu übernehmen.

Doch was sind eigentlich Hormone? Es sind biochemische Substanzen die in den Geschlechtsorganen, im Gehirn sowie in den endokrinen Drüsen gebildet werden. Von dort aus transportieren sie Botschaften an die jeweiligen Zielorte, jeweils spezielle Körperzellen. Darum bezeichnet man Hormone auch als Botenstoffe. Diese regulieren unter anderem unseren Stoffwechsel, den Energie- und Wasserhaushalt, unsere Entwicklung, das Wachstum und die Emotionen sowie die Fortpflanzung. Das Zusammenspiel der Hormone ist fein aufeinander abgestimmt. Verschiedene äußere Einflüsse, aber auch Krankheiten können es aus dem Gleichgewicht bringen. 

Seit ca. 100 Jahren weiß man überhaupt erst, dass der Körper diese Substanzen bildet. Darum sind auch noch längst nicht alle erforscht und entschlüsselt. Ohne Hormone sähe es in unserer Gefühlswelt recht langweilig aus. Aber auch alle Organfunktionen kämen zum Erliegen und menschliches Leben mit all seinen Entwicklungs- und Reifephasen wäre undenkbar. Ohne Hormone gäbe es keine Pubertät, keine Entwicklung zur Frau oder zum Mann, keine Schwangerschaft und auch keine Wechseljahre.

Die wichtigsten drei Hormone im weiblichen Körper sind Östrogen, Progesteron und Testosteron, die wir uns hier mal im Detail anschauen wollen.

Das Östrogen ist das wichtigste Hormon und für die Weiblichkeit, die Kurven, die Emotionen und die Stimmungen – von der Romantik bis zum Drama – verantwortlich. Alles was „typisch“ weiblich ist wird dadurch beeinflusst: der Nestbau, das Bedürfnis nach einer eigenen Familie, das Versorgergefühl und das Streben nach Schönheit und Harmonie. Auf der anderen Seite ist es aber auch verantwortlich für die Übersteigerung derselben – also den ständigen, kritischen Vergleich mit anderen, das Abgleichen mit der Umgebung, das Infragestellung des eigenen Selbstwertes. Besonders schlimm ist das in der Pubertät wo zu diesem Moment noch die körperliche Veränderung hinzu kommt.

Das Östrogen wird vor allem in den Eierstöcken gebildet und übernimmt in der Fortpflanzung eine der Hauptrollen. Es ist, wie gesagt, für den Nestbau verantwortlich und baut monatlich die Gebärmutterschleimhäute auf, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Neben der Reproduktion ist das Östrogen dafür verantwortlich, dass wir durch Wassereinlagerungen eine pralle Haut, volle Brüste, vaginale Feuchtigkeit, eine ausgeglichene Vaginalflora, elastische Gelenke und stabile Knochen haben. Unter Östrogeneinfluss funktionieren wir mental besser, sind energiegeladener und einfach wendiger als ohne Östrogen. (Erste Zyklushälfte bis zum Eisprung)

Das Progesteron schafft den Ausgleich zum Östrogen und bringt die Gelassenheit zurück in den Alltag. Es sorgt für Entspannung, Entwässerung sowie einen guten Schlaf und wird in der zweiten Zyklushälfte produziert. Nach dem Eisprung bereitet es den Körper auf die Einnistung eines befruchteten Eis vor. Dafür werden auch die GABA-Rezeptoren im Gehirn aktiviert, die das Nervenkostüm entspannen. Wir ziehen uns zurück und werden gemütlich.Doch die Ausgeglichenheit der Hormone ist wichtig, denn wer zu viel Progesteron hat, den treibt es in die Grübelei und in den sozialen Rückzug. (Gestagene)

Testosteron schließlich ist das dritte Hormon, welches oftmals fälschlicher Weise ausschließlich den Männern zugeschrieben und bei Frauen gerne unterschätzt oder gar übersehen wird. Das Testosteron spielt beim Muskelaufbau, unserer Entschlusskraft und für unsere Libido eine wichtige Rolle. Es ist verantwortlich für einen klaren Kopf, Durchsetzungsvermögen, unseren Masterplan und hilft dem Körper beim Grundumsatz des Energiehaushalts, sorgt also für eine athletische Figur und unsere Leidenschaft. Testosteron wird nur in kleinen Mengen zusammen mit dem Östrogen produziert und schwingt im Zyklus mit den Schwankungen des Östrogens mit, aber weniger intensiv.

Was passiert während der Umbauphase der Wechseljahre

Bereits ab Anfang unseres 40. Lebensjahres verlangsamt sich die Hormonproduktion der Eierstöcke. Die Zahl der gebildeten Eibläschen wird immer weniger und schließlich eingestellt. Dadurch sinken auch der Progesteron- und der Östrogenspiegel immer mehr ab.Das Versiegen der Hormone ist mehr oder weniger ein Nebeneffekt dieser Umbauphase. Frau selbst kann – in Absprache mit ihrer Gynäkologin – entscheiden, ob sie bereit ist für diese Veränderung die sich mitunter nicht nur positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass noch vor 100 Jahren die Lebenserwartungen von Frauen bei 58,8 Jahren und heute inzwischen bei ca. 83,4 Jahren liegen, Tendenz steigend.* Nicht geändert hat sich der Beginn der Menopause und ist bei den meisten Frauen im Alter von ca. 51 Jahren. Das heißt, wenn damals eine Frau in die Wechseljahre kam, stand sie am Ende ihres Lebens, während wir heute mittendrin stehen und noch reichlich 30 Jahre vor uns haben. In diesem Zusammenhang werden auch verschiedene Stimmen laut die sagen, dass dies von der Natur nicht so gewollt sein kann. Doch das entscheidet ihr selbst, wie es euch geht und was für euch das Beste ist.

*(Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185394/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-nach-geschlecht/ )